Mittwoch, 14. Oktober 2009
Die Vernichtung einer Kultur
Es geht so: Thalia lädt, einzeln, an die 100 Verlage zu Jahresgesprächen, in denen die Zusammenarbeit für die nächsten zwölf Monate besprochen wird. Dabei dringen Buschs Leute auf höhere Preisnachlässe. Bei 40 Prozent ist heute niemand mehr, die wichtigsten Verlage geben 48 bis 50 Prozent, wobei von Gesetzes wegen bei 50 Prozent sowieso Schluss ist.

"Und was ist, wenn man nicht darauf eingeht, Herr Frisch?" - "Dann wird man ausgelistet. Das schwebt immer im Raum. Genauso kann es übrigens passieren, dass man ausgelistet wird, wenn man sich öffentlich über die Erpressung mokiert. In einem solchen Fall ist es empfehlenswert, ebenso öffentlich Kreide zu fressen."
Die Süddeutsche über die Macht des größten deutschen Buchhandels-Filialisten. Langer Artikel. Bitte lesen.



Der Zitatekanon der Streeatart-Szene birgt so manche Überraschung.



Dienstag, 13. Oktober 2009
Seestück



Montag, 12. Oktober 2009
Muschelsucher
Die Ernsthaftigkeit der Suche. Die Konzentration, die Andacht. Das Entzücken über jeden Stein, jeden Stock, jede Muschelscherbe. Und nicht zuletzt die Beharrlichkeit.


Unwichtig, aber doch erwähnenswert scheint mir in diesem Zusammenhang eine Amazon-Rezension, die sich unter dem Titel 1000 Seen voller Tränen Rosamunde Pilchers Roman "Die Muschelsucher" widmet. Wir lesen:
Ich war so gerührt von diesem Werk, daß ich es in 2 Nächten durchlas und vier Tage lang mit vom Weinen geschwollenen Tränen umherirrte und an meinem Dasein als vierfache Mutter zweifelte. Ich konnte mich derart in Penelope, die Hauptperson, hineinversetzen, daß ich mich als Greisin fühlte und von meinem Balkon fiel, da ich vergessen hatte, daß ich gar keinen Garten und den von einer solchen schönen Gestalt wie Penelope hatte. Doch jener mit Bein- und Schlüsselbeinbruch verbundene Fall brachte mich nicht nur auf den Beton-, sondern auch auf den Boden der Realität zurück.
Ich lass das mal so stehen.



Wörter
Die "Geheimwörter" waren am schwierigsten zu finden, das gehörte sich auch so. Es waren Wörter, die so taten, als wären sie ganz normal, aber dann etwas ganz anderes, Wunderbares in sich trugen. Also das Gegenteil der "falschen Wörter". Dass man in der Aula meiner Schule eine verwunschene Südseeinsel finden konnte, gab mir Trost. Die Insel hieß "Schula-Ula", und es lag ein Schatz auf ihr vergraben.

Oder Straßenschilder mit dem Wort "Spurrillen" deuteten in Wirklichkeit daraufhin, dass es hier in der Nähe irgendetwas Köstliches, wahrscheinlich Österreichisches, zu essen gab: Warme Spurrillen-Knödel mit Vanillesoße stellte ich mir herrlich vor und freute mich jedes Mal, wenn wir an einem solchen Schild vorbeikamen. Oder jene seltene und wohlschmeckende Fischart der Lachs-Alven. Gegrillt mit etwas Olivenöl, ein Gedicht.
Zitiert aus: Katharina Hagena - Der Geschmack von Apfelkernen. Herrn Giardino zugeneigt.



Hamburg, here I come
Hamburg, here I come
und ich lauf gleich bis ans Ufer
Wasser und Öl
tief inhalieren

Hamburg, hier am Kai
hier kann ich dich gut verstehen
alles ist Fluß
und zieht vorbei
Johnny, Goodbye
Auf Wiedersehn

Go Plus - Hamburg, here I come



Muss man denn alles selber machen?
Ein weiser Mann schrieb einst:
... mir ging das alles so auf die Nerven, dieses Bloggen, dieses Rum-Meinen immer und diese ärmlichen Leitartikelschreiber immer und die Universalgelehrten immer in den Kommentaren und der Mob, der sich dort austobt immer und die Selbstentblößer immer, das konnte ich alles nicht mehr haben.
Der weise Mann war ich und natürlich ist das Quatsch, obwohl es stimmt. Schauen Sie sich doch mal um: das ist ja alles nicht mehr auszuhalten!

Deshalb ist es vielleicht keine schlechte Idee, das Blog, das man gerne lesen würde, einfach selbst zu schreiben. Ganz gemütlich und entspannt. Denn Geschwindigkeit ist ein Schmarrn und Meinungen sind entbehrlich. Wenn Sie auf beides gut verzichten können, dann schippern Sie doch gelegentlich hier vorbei.