Das Märchen vom "dauerhaften Tiefpreis"
Ich bin ein wenig erbost und ich möchte Ihnen kurz davon erzählen:

Man weiß ja inzwischen, dass die Behauptungen von Saturn und MediaMarkt, man sei billiger als die Konkurrenz, oftmals eben nur dieses sind: Behauptungen. Ich will hier nicht das hässliche Wort "Lügen" verwenden, aber Preisvergleiche können mitunter sehr erhellend sein.

Nun begab es sich nämlich, dass ich auf der Suche nach einer Kaffeemaschine auch bei Saturn hereinschaute und einen großen Stapel vorfand, der als Aktion beworben wurde.


Das Modell sprach mich an und so zückte ich mein mobiles Internet zwecks eines Preisvergleiches. Und siehe da: Fast überall war es billiger. Das allein wäre noch kein Grund zur Empörung, aber jetzt kommt's: Selbst bei saturn.de war der Preis ein deutlich besserer!


Vom Verkäufer kam, darauf angesprochen, nur ein schulterzuckendes "Das kann schon sein". Und auf meine Frage, ob ich denn tatsächlich den ausgezeichneten Preis bezahlen solle, ein ebenso lapidares "Nein", woraufhin er an seinem Computer herumtippte und eine deutlich reduzierte Rechnung fabrizierte.


"Na dann freu dich doch", denken Sie jetzt vielleicht, aber das tue ich nur bedingt, denn man muss sich mal klarmachen, was da passiert: Mit einer unerhörten Dreistigkeit spekuliert die Firma auf die Uninformiertheit ihrer Kunden, die nicht wissen, dass das Gerät im Laden 33% teurer ist als im firmeneigenen Onlineshop. Noch einmal in Worten: Dreiunddreißig Prozent! Die Reaktion des Verkäufers, diese routinierte Beiläufigkeit, mit der er mal eben den Preis reduzierte, lässt mich glauben, dass es sich eben nicht um ein Versehen handelt, sondern dass dieses Verhalten zum zentralen, alltäglichen Geschäftsgebaren der Firma gehört. Und demjenigen, der sie dabei ertappt, räumt man stillschweigend einen Nachlass ein, während der Rest weiterhin den vollen Preis zahlt.

Darum, lieber Saturn Hamburg Mönckebergstraße: Zu wissen wo man sich gut aufgehoben fühlt und wo eben nicht, kann speziell in der Vorweihnachtszeit sehr nützlich sein. Und ich ziehe es vor, dort einzukaufen, wo ich nicht das Gefühl habe, übervorteilt zu werden.




kid37 am 12.Nov 12  |  Permalink
Hm. Also die (auf Nachfrage) kulante Preisgestaltung haben die eigentlich immer. So lohnt es sich z. B. nachzuhaken, wenn am Montag das Sonderangebot der Vorwoche plötzlich nicht mehr gilt. Die beschriebene Differenz schient aber neu zu sein. Neulich war eine Kamera vorne im Gang (und im Prospekt) 50,- Euro teurer plakatiert als an der Vitrine. Es hat ein bißchen was von einem Basar, das stimmt. Bei dem nicht der Mitbewerber, sondern die eigene Abteilung B der Konkurrent ist. (Andererseits, im Laden gab es augenscheinlich drei Packungen Melitta dazu? ;-))

typ.o am 12.Nov 12  |  Permalink
Dann machen Sie sich mal den Spass und vergleichen Preise für /Zubehör/ wie z.B. USB oder SCART - Kabel mit Anbietern wie Reichelt. Da lag bei Tests meinerseits ein FAKTOR 10 dazwischen.

kid37 am 12.Nov 12  |  Permalink
Entschuldigung, es hat ja niemand gesagt, die seien die billigsten überhaupt. Über Zubehörkabel usw. holen die ja ihre Angebote wieder rein. Das war im stationären Fachhandel aber immer schon so.

ichichich am 13.Nov 12  |  Permalink
Vielleicht bin ich zu selten in solchen Läden, um das normal zu finden. Ich alter Fortschrittsfeind.

Ich finde es ja schon dreist, einen UVP als Aktionspreis zu bewerben.